Heimatmuseum
Das Schloss und Heimatmuseum
Unter dem Motto "So lebten unsere Vorfahren"
zeigt der Heimatverein Dietenhofen e.V. auf ca. 420 qm im ehemaligen Schloss (erbaut im 16. Jh.) seine Sammlungen von landwirtschaftlichen und Handwerksgeräten, Hausrat und Dokumenten zur Ortsgeschichte und zum Vereinswesen.
Zusätzlich finden wechselnde Sonderausstellungen statt, die immer wieder interessantes und vergessenes aus der Vergangenheit zeigen und zu einem Besuch einladen.
(Weiter unten auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Geschichte des Schlosses zu Dietenhofen; zusammengestellt von Kurt Schmiedl).
Ansprechpartnerin:
Frau Julia Veitengruber
-Museumsleiterin-
Mobiltelefon: 0159/06408423
Das Schloss zu Dietenhofen
Seit 1167 ist Rothenburg o.d.T. fest in den Händen des Kaisers Friedrich Barbarossa. Die Staufer beginnen die Straße zu ihren Reichsgütern bei Nürnberg - die heutige Hochstraße ist in Teilstücken wohl damit identisch - durch Burganlagen zu sichern. Diese werden mit loyalen Reichsdienstmannen besetzt. Zu diesem Sicherungssystem gehören die Burganlagen in Virnsberg, Rosenberg, Leonrod und Dietenhofen.
Während die Herren von Leonrod mit ziemlicher Sicherheit aus dem Geschlecht der Herren von Buttendorf (bei Roßtal) abstammen, ist die Herkunft der Dietenhöfer Burgherren noch im Dunkeln.
In einem Fragebogen des damaligen Bezirksamtes Neustadt/Aisch über geschichtliche Daten der Landgemeinden aus dem Jahre 1937, wird bereits 1188 ein "Dienstmann" Rüdiger III. (de gama) von Dietenhofen genannt. Diese Angabe kann nicht belegt werden, dürfte aber trotzdem zu der bereits erwähnten Errichtung der Burgen passen. Die im gleichem Bericht genannte Jahreszahl 1218, wonach in Dietenhofen eine Veste stand, ist ebenfalls nicht belegbar.
Nach der vorhandenen Bausubstanz zu schließen, muß aber zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit dem Bau des Schlosses in Dietenhofen begonnen worden sein. Es wird vermutet, daß zuerst ein Wohnturm bestand und dieser im Laufe der Zeit erweitert wurde.
Die erste urkundliche Erwähnung Dietenhofens ist 1235. In dieser Urkunde gestattet der Burggraf Konrad von Nürnberg einem Rüdiger von Dietenhofen seine Güter dem deutschen Orden zu übertragen. Bis 1278 werden in den verschiedensten Urkunden die Herren von Dietenhofen genannt. Ebenfalls 1278 ist ein Rüdiger von Dietenhofen Burgverweser (Verwalter) von Schloß Sandsee (bei Pleinfeld). In den folgenden Jahren werden die Herren von Dietenhofen im Zusammenhang mit vielen anderen Orten im fränkischen Land genannt. Es ist daher anzunehmen, daß im Schloss zu Dietenhofen nur Verwalter wohnten.
1368 ist die Linie derer von Dietenhofen zu Ende. Vermutlich bereits zu diesem Zeitpunkt dürften die Herren von Leonrod Dietenhofen und das Schloss übernommen haben. Nachweisbar ist jedoch erst die Jahreszahl 1417. In diesem Jahr klagt ein Hans von Leonrod zu Dietenhofen vor dem kaiserlichen Landgericht des Burggrafentums Nürnberg gegen seinen Bruder Georg von Leonrod zu Leonrod.
In dem bereits erwähnten Fragebogen des Bezirksamtes von 1937 heißt es: "1420 wurde das Dorf Dietenhofen von Hans VI. von Leonrod angekauft und die Dietenhofer Linie gegründet, was bald die Erbauung eines Schlößchen zur Folge hatte". Bei dieser "Erbauung" dürfte es sich vermutlich um den ersten Umbau des bereits vorhandenen Schlosses oder Wohnturmes (Ostflügel) handeln.
Im gleichen Bericht heißt es weiter: "1505 - 1506 kauften die Stiefbrüder Georg V. und Hans VII. von Leonrod zu Dentlein von ihrem Vetter Bernhard den Hauptteil der zu Dietenhofen gehörenden Güter und Lehen, sowie das Kirchenpatronat".
1508 verkaufte Hans VII. an seinem Oheim Wilhelm VII. von Leonrod und dessen Söhnen Wilhelm und Sigmund V. all die Güter zu und bei Dietenhofen. Der Besitz war nun in 6 Teile geteilt.
"1512 kauften die Brüder Wilhelm Georg und Sebastian I. von Leonrod zu Leonrod von ihrem Vetter Bernhard von Leonrod zu Dietenhofen und dessen Hausfrau (Ehefrau) Helene, geborene von Hilpoldstein deren Schloss und Ansitz zu Dietenhofen mitsamt dem Graben, wie vermarkt und versteint ist, den Vorhof, Häuser und Städel und allen Grund und Boden wie es umzäunt ist mit allen Rechten und Gerechtigkeit, wie sie es ererbt haben als freies Eigen". So steht es in dem bereits mehrfach erwähnten Bericht von 1937.
Aus diesen Angaben ist zu entnehmen, daß das Schloss in Dietenhofen ein Wasserschloss war und auch einen Schlosshof hatte, deren letzter Zeuge vermutlich der Rundturm an der heutigen Nordwestecke ist.
1523 wurde Dietenhofen von umherstreifenden Kriegshorden des Schwäbischen Bundes heimgesucht, wobei auch das Schloss am 21.Juli durch Feuer schwer beschädigt wurde. "Später wird es wieder aufgebaut" heißt es in den alten Unterlagen. Hier dürfte in etwa auch der Zeitpunkt der Errichtung des Westteils des Schlosses liegen (Ostflügel Mauerstärke 1,10m, West- und Nordflügel Mauerstärke 60 cm).
Nach Einzug der Reformation in unserer Heimat (1520) hatten die katholischen Herren von Leonrod mit immer mehr Schwierigkeiten zu kämpfen, so daß sie sich im Jahre 1544 auf ihre schwäbischen Güter zurückzogen (Schmiechen?). Nur Georg Wolf von Leonrod zu Dietenhofen trat zum "neuen Glauben" über und wohnte weiter im Schloß zu Dietenhofen. 1566 stirbt Georg Wolf und ab da waren nur noch Vögte und Beamte die Bewohner des Schlosses.
Erst 1652 (vermutlich aber bereits 1651, nach dem Brand der Burg Leonrod) zieht ein Franz Adam von Leonrod in das Schloss zu Dietenhofen. Nach seinem Tode im Jahre 1663 wohnten seine beiden Söhne Philipp Friedrich Adam und Franz Rudolf weiter im Schloss. Dort kam es am 14. Mai 1678 zu einem tragischen Vorfall. Franz Rudolf wurde von seinem älteren Bruder Philipp Friedrich Adam "in Notwehr, aber leider in höchster Bestürzung und Unbesonnenheit wider Willen, Wissen und Gewissen in dem vorderen Küchenstüblein in dem Schloss zu Dietenhofen erschossen". Franz Rudolf war mit gezücktem Degen auf seinen Bruder losgegangen.
Dieser Vorfall und auch andere Streitigkeiten innerhalb der Familie und mit dem markgräflichen Beamten dürften Philipp Friedrich Adam veranlasst haben, seinen Besitz in Dietenhofen im April 1684 (1. oder 11. ?) für 60.000 Gulden und 200 Dukaten - sowie ein gesatteltes Pferd an den Markgrafen Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach zu verkaufen. Die Ruine Leonrod und die Lehensgüter in Neudorf und in anderen Orten blieben im Besitz der Familie von Leonrod, die im Schwäbischen wohnte.
Das Schloss in Dietenhofen diente nun als Verwaltungsgebäude und Wohnung für die Vögte und Beamten des Markgrafen. Im Jahr 1759 wurde der Nordflügel angebaut (Jahreszahl über dem Fenster rechts des Eingangs; dort war früher die Türe) und vermutlich auch der Dachstuhl des gesamten Gebäudes neu gestaltet. Die Zimmererarbeit kann im Dachgeschoß bewundert werden. Über den Ost- und Westeil zieht sich einziger Balken, der mit dem Krummbeil zugeschlagen wurde.
1822 kauft die Gemeinde Dietenhofen das Schloß, auch Amtshaus genannt und richtet darin die Schule und Lehrerwohnungen ein. Die südlichen großen Räume wurden Schulzimmer, der Ost- und Nordflügel wurde zu Wohnungen. Anfangs der 50er Jahre wurden dann die beiden Wohnungen im Nordflügel (Erdgeschoss/1. Stock) zu weiteren Schulräumen umgebaut. 145 Jahre, also bis 1967 dient das Schloss als Schulhaus.
Nach Fertigstellung des neuen Schulgebäudes an der Neustädter Straße (heute in der Pestalozzistraße) zog der Kindergarten in das Gebäude. 1970 konnte durch den Heimatverein Dietenhofen im südlichen oberen Saal ein kleines Heimatmuseum eingerichtet werden. Nachdem auch die ehemaligen Lehrerwohnungen im 1. Stock (Ostflügel) frei geworden waren, wurde das Museum durch diese Räume erweitert.
Im Januar 1984 zog der Kindergarten in einen Neubau um. Die unteren Räume dienten dann 2 Jahre als Wohnung. 1986 zog vorübergehend die Gemeindeverwaltung ins Schloss, bis das neue Rathaus fertiggestellt war.
1989 nach Fertigstellung des 1. Bauabschnittes des neuen Rathauses, zog die Marktverwaltung wieder aus. Die unteren Räume wurden dem neugegründeten Diakonieverein, dem 1. Europa-Musikzug und der Jugend (als Treffpunkt) übergeben. Im 1. Stock und im Dachgeschoß verblieb das Heimatmuseum. 1992 wurde die Treppe zum Dachgeschoss im Nordflügel neu eingebaut, da die alte Treppe im Ostteil des Gebäudes für ältere Menschen nicht zumutbar war.
Im August 1995 wurde mit der Sanierung des Gebäudes begonnen. Das Heimatmuseum blieb nun bis auf weiteres geschlossen. Im Erdgeschoß wurde das Gebäude aufgesägt und eine Zwischenschicht aus Kunststoff eingezogen, damit die Feuchtigkeit nicht mehr nach oben steigen konnte. In den Räumen, die die Diakonie nutzte, wurde auch der gesamte Fußboden herausgenommen. Dabei fand man in der früheren Küche einige Tonscherben (sie befinden sich heute im Heimatmuseum). Im gesamten Gebäude wurden die Fenster erneuert, bzw. saniert (im 1. Stock).
Im Jahr 1996 erfolgte dann auch die Außenrenovierung. Die Arbeiten im und am Schloß dauerten bis Ende Februar 1997. Anschließend wurde der Schlosshof neu gestaltet. Von Februar bis Ende Mai wurde täglich im Heimatmuseum geputzt und abgestaubt. Seit 31.Mai 1997 ist auch das Museum wieder geöffnet.
Die Umfeldgestaltung erfolgte in den anschließenden Jahren und bildet mit dem Schloss sowie der neuen katholischen Kirche und den umliegenden Gebäuden einen weiteren Mittelpunkt der Marktgemeinde.
(zusammengestellt von Kurt Schmiedl)