Gresten
Die Verbindung zwischen Gresten in Niederösterreich und Dietenhofen in Mittelfranken beginnt nachweislich im Jahre 1653, wurde aber erst 2003 wieder neu belebt. Am 10. April 1653 steht im Kommunionbuch der evangelischen St. Andreaspfarrei in Dietenhofen: 'Paulus, Philippus, Georgius, Martinus Reidlingshöfer, sind österreichische Brüder und Schwäger', d.h. dass diese vier Männer an diesem Tag in Dietenhofen zum Abendmahl gegangen sind. Am 23. Oktober 1653 kann man im gleichen Kirchenbuch lesen: 'Paulus Reidlingshöfer, Margaretha sein Weib, Regina Reidlingshöferin, seine Schwester, Josephus Gsänger, Catharina sein Weib. Auß dem Österreich vertrieben'.
Die Angehörigen der Familien Reidlingshöfer, später dann Redlingshöfer genannt, stammten alle von Bauernhöfen in der heutigen Gemeinde Gresten-Land in der Eisenwurzen. Für fünf Söhne des Jacob Redlingshöfer vom untern Kühberg bei Gresten - Hans, Thomas, Michael, Philipp und Andreas - wurde am 21. März 1654 ganz amtlich, mit Unterschrift und Siegel, in Wang/NÖ ein Geburtsbrief erstellt.
Aus Gresten und der unmittelbaren Umgebung dürften nach Schätzung der Gesellschaft für Familienforschung in Franken mit Sitz in Nürnberg, ca. 600 Personen ausgewandert sein. Etwa 200 von ihnen haben sich dann im Raum Dietenhofen niedergelassen. Sie fanden dort schnell wieder Arbeit und auch Grund und Boden, da das Gebiet um Dietenhofen unter den Folgen des 30-jährigen Krieges viel zu leiden hatte und auch die Bevölkerung über die Hälfte dezimiert war.
Durch die Vorsitzenden der Gesellschaft für Familienforschung, Pfarrer Kuhr und in dessen Nachfolge Pfarrer Krauß, wurden ab den 1970er Jahren Kontakte zu den Herkunftsorten der Glaubensflüchtlinge - Exulanten - hergestellt.
Im Jahre 1999 war eine Reisegruppe aus Gresten, größtenteils aus der Gemeinde Gresten-Land, auf den Spuren ihrer Vorfahren in Franken und haben dabei auch kurz Dietenhofen besucht. Damals hat ihr Vizebürgermeister Karner der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die Verbindung zwischen beiden Orten nicht mehr abreißen sollte.
Die Gemeinde Gresten-Land hat dann das Jahr 2003 zum Anlass genommen um die 350. Wiederkehr der ersten Erwähnung von Grestener Bürgern in Dietenhofen zu würdigen. Eine 50 Personen umfassende Gruppe, unter Führung des inzwischen zum ersten Bürgermeister gewählten Hans Karner, besuchte im Mai 2003 Dietenhofen. Da die österreichischen Reiseteilnehmer bei Familien untergebracht waren, entstanden viele Bekanntschaften, die dann ein Jahr später, im Mai 2004, beim Gegenbesuch der Dietenhöfener in Gresten noch vertieft wurden. Bei dem gemütlichen “Feierabend" am 22. Mai 2004 beim Karlwirt in Unterhörhag sprachen sich die beiden Bürgermeister, Hans Karner von Gresten-Land und Heinz Henninger von Dietenhofen, dafür aus, dass die Verbindungen zwischen den beiden Gemeinden in Zukunft noch vertieft werden sollten.
In den folgenden Jahren fanden viele Besuche in der jeweils anderen Gemeinde statt und auch die politisch Verantwortlichen – in Gresten-Land nunmehr unter Bürgermeister Leopold Latschbacher - kamen zu dem Entschluss, dass eine offizielle Partnerschaft beiden Seiten gut stände. Die notwendigen Beschlüsse wurden in den Gremien einstimmig gefasst und so wurden am 6. November 2010 im Rathaus in Dietenhofen im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Urkunden von den beiden Bürgermeistern unterzeichnet.
Seitdem sind die die gegenseitigen Besuche zu verschiedenen Festen und Feierlichkeiten ein fester Bestandteil, wobei die Dietenhofener Begegnungen beim mittlerweile legendären „Proviantwandertag“ in Gresten am ersten September-Wochenende zur Selbstverständlichkeit geworden sind und für eine zünftige Abwechslung bei äußerst herzlichen und offenen Gastgebern sorgen.
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Fotos: Gemeinde Gresten-Land